1891 löste sich Waltrops Schützenverein auf

( trotz 637 Mitglieder ! )
1921 wurde der Verein wiederbegründet

Ein heute nur schwer nachvollziehbarer Schock ist bis heute nicht ganz aufgearbeitet: Vier Jahre nach dem Schützenfest 1887 löste sich der ganze Verein auf.

Das war im Jahre 1891 und offensichtlich hatte es zu tun mit der Vorbereitung (und sogar Durchführung?) eines neuen Schützenfestes. Seinerzeit klagte ein Schausteller auf 430 000 Mark Schadensersatz, weil ihm ein zugestandener Stellplatz nicht zugewiesen wurde. Diese Klage muss im direkten Zusammenhang stehen mit der Auflösung, andere Gründe sind kaum vorstellbar und in den Unterlagen kaum ergründbar.

Die Mär, wonach sich der Verein mangels Mitglieder aufgelöst habe, ist unhaltbar. Am Tag der Auflösung hatte die Schützengesellschaft sage und schreibe 637 Mitglieder in zwei Bataillonen mit vier Dorf- und sechs Bauernschafts-Kompanien.

Wenn die Vereinsauflösung auch nur eine „taktische Finesse“ war, um einer Klage eines Schaustellers zu entgehen, so hatte sie nachhaltige Wirkung. Erst knapp 30 Jahre später, in den unruhigen Jahren nach dem ersten Weltkrieg erwachte wieder – wie schon im 15. Jahrhundert durch die Not geboren – der Wunsch nach Schutz. Eine Nachtwache wurde gegründet, um die Bevölkerung vor Übergriffen zu schützen, und die stieß auf große Resonanz. Diese Nachtwache beschloss bei ihrer Versammlung am 18. März 1921, die Waltroper Schützengilde wieder aufleben zu lassen und noch im gleichen Sommer ein Schützenfest zu veranstalten.

Der Gedanke stieß auf riesige Resonanz, so dass man gleich drei Kompanien ins Leben rief. 450 Schützen traten den neuen Verein am selben Tag bei. Nur zwei Jahre später bildete sich in Hothausen die vierte Kompanie